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2015-06-28-Abend

“Imagemaking.” “Surprise!” Sind die beiden Worte, die ich mir gerade beim Lesen von Günter Hacks None-Zine zum Fotografen William Klein, zwei rohe Gesprächstranskripte enthaltend, notiert habe. Ich freue mich immer, wenn ich jemanden darüber reden höre, wie er_sie die eigene Arbeit als Arbeit versteht, als machen und auch deshalb nicht ausschließt, dass er_sie von ihr überrascht werden kann. Es lohnen sich dort auch die Kommentare und was man von meiner Position aus sehen kann: Es öffnet sich hier ein unendlich interessanter, nicht ganz ungefährlicher Schlund, den man erkunden könnte (ich kann einfach nicht aufhören in der Metapher der ozeanischen Tiefe zu denken…).

Noch zwei Sachen dazu: @goncourt brachte mich darauf, dass ich ja noch etwas von Francois Laruelle lesen wollte. Und auch das mit Bezug zur Fotografie. Und die Fotografie hat ja auch was mit der Hausarbeit BenjaminLatour zu tun. Und mit Imagemaking.

Über meinen kleinen Kybernetikbeitrag dann auch bei Twitter noch mit @MaxGawlich gesprochen und den Hinweis auf Pickering und Hagner bekommen. Sehr wichtig wohl auch Felsch. Muss ich mir jedenfalls noch durchsehen.

Also: Fotografie und Imagemaking und Kittler und Kybernetik und Psychiatrie und ANT und Theorie und die Überraschung.

Wichtig auch: Die Differenz wie Werke produziert werden und wie man darüber nachdenkt. Und dass jeweils für Benjamin und Latour gesondert. Und diese Differenz dann historisch erklären. Jeweils. Und dann deren Verbindung zueinander über eine Rezeption des Kunstwerkaufsatzes durch Latour aufzeigen. Und zeigen, dass der Kunstwerkaufsatz auch danach noch existiert. Außerdem: Der Hinweis darauf, dass Kategoriefehler im Sinne der Existenzweisen Latours möglicherweise positiv zu interpretieren wären. Und am Ende selsbtreflexiv mich selbst in die Untersuchung miteinbeziehen als derjenige, der die Untersuchung macht und damit auch wieder einen bestimmten “Frame of Reference” hat.

2015-06-27-Abend

Könnte die dt. medienwissenschaftliche Faszination für die Kybernetik aus einem schlechten Gewissen hervorgegangen sein? Im Sinne von: Das sind die Waffen des Feindes. Und der Erfolg gegen diese wird als aussichtslos herbeigeschrieben? Denn in ihnen ist ja schon das Kriegsende die Niederlage angelegt? So könne Deutschland nicht gewinnen? Aber vielleicht ja auf dem medienwissenschaftlichen Wege? Es ist ja bekannt, dass vieles in Abgrenzung gegen die Frankfurter Schule getan wurde. Insbesondere gegen Adorno schrieb man an. Damals in den 1960ern. Und davor? Es gibt Max Bense. Es fehlt mir ein Wissen um den intellektuellen Diskurs in Deutschland, Frankreich, Europa, der Welt um das wirklich beurteilen zu können und eigentlich gefällt mir diese verdächtigende Haltung selbst nicht. Aber es könnte doch sein, dass man (Kittler) die Unausweichlichkeit des Krieges auch deshalb herbeigeschrieben hat, um sich, ein bisschen zumindest, der Schuld daran zu entledigen. Diese Vermutung würde auch historisch gut passen. Kittler gehört doch zur Nachkriegsgeneration. Seine akademische Karriere in Händen von jenen, die den Krieg noch mitgemacht hatten. Für eine (und die nächsten zwei) Generation(en) schreibend, die jene Kriegsgeneration gehörig zu Hinterfragen suchten. Beide gleichzeitig “glücklich” machen, beides miteinander verbinden, vielleicht lag darin ja das Projekt? Und wenn es bei Kittler so war, dann war es vielleicht nicht nur bei Kittler so. Alles nur bescheuerte Vermutungen. Ich bin doch kein Soziologe!

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