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Tuesday, August 11, 2015

2015-08-11-Nachmittag

Es scheint mir alles andere als unproblematisch, wie mir mein Setup hier jetzt anscheinend ständig durch die Finger zu gleiten droht. Habe heute, nach dem ich den ganzen Samstag und den Sonntag damit verbracht habe einen rudimentären Zettelkasten in Devon Think einzurichten und sogar bei denen ins Forum schrieb, um ein paar einfache Komfortfunktionen zu basteln. Ergebnis war dann, als ich heute nichtsahnend früh in der Bibliothek ankam, dass der Aufwand hoch, aber auch meine Einrichtung sich als fehlerhaft erwies und damit ist die ganze Arbeit den Zettelkasten zu verwenden wieder futsch. Positiv war, dass ich mich davon aber nicht abhalten lies und Tinderbox verwendete, was durchaus gut funktionierte und eine sehr schöne eierlegende Wollmilchbuttersau darstellt. Ich habe lediglich ca. 15 Seiten aus dem Benjamin-Handbuch geschafft, weil es einfach so viele Informationen zu übertragen gab, gleichzeitig sehe ich schon, dass mit dieser Spielwiese eine Menge anzufangen ist.

Was Tinderbox aber nicht ist - und das macht mich unglücklich - ist ein Ort für alle meine Notizen. Vielleicht ist es das noch nicht. Aber ein großes Problem, was ich gerade eben hatte war, dass ich mit meiner Benjamin-Arbeit soweit fertig war für heute und noch ein bisschen im Kierkegaard-Tagebuch lesen wollte und das aber nicht in die “Tinderbox” für meine BenjaminLatour-Hausarbeit schreiben konnte. Das ist insofern doof, weil ich mir auf diese Weise ja die Chance der Verknüpfung dieser durchaus unterschiedlichen Themen nehme. Und das ist doch Schade. Ich muss unbedingt herausfinden, wie man in Tinderbox oder notfalls außerhalb Tinderbox ein Notizensystem schafft, das verlässlich läuft und Tags und Zwei-Wege-Hyperlinks kann oder so etwas in der Art. Es ist nämlich klar geworden, dass darin die Stärke des Zettelkastens liegt: Dass man von beiden Seiten die Verknüpfung von Notizen sehen kann (bei Luhmann wurde das über einen Index gelöst). Man kann das auch mit dem rudimentärsten Wiki-System machen. Dann gibt es “Zettel In” und “Zettel Out” und man vermerkt jeweils auf beiden Seiten im jeweiligen Abschnitt die Verlinkung. Das wird aber schnell (wie ich bei DevonThink feststellen musste) eine Sisyphusaufgabe. Insbesondere, wenn man Zettel mit mehr als einem Stichwort versieht und dementsprechend viele Zweiwegelinks anlegen muss.

Ich bin mir nicht sicher, ob auch das im Luhmann’schen Sinn noch ein Zettelkasten ist, aber eine große Anzahl von Zettelfäden zu erzeugen, scheint mir sehr lohnenswert, weil man auf diese Weise eine immer größer werdende Redundanz erzeugt. Jeder Zettel wird auf diese Weise zu einem mit der Zeit immer mächtigeren Knoten, in deren Umfeld thematisch und inhaltlich ähnliche Zettel zu finden sind, die dann wieder ganz im Sinne Luhmanns Emergenzeffekte haben. Das ist, was ich schon innerhalb kürzester Zeit - ca. 2 Wochen, bei 295 Zetteln und 123 Stichworten - feststellen konnte. Dass dann aber leider das Programm, Zettelkasten von Daniel Lüdecke, mit der Redundanz nicht mehr klar kam und jetzt bei jeder neuen Verlinkung zu ächzen beginnt (ich warte ewig, bis ich einen neuen Zettel aufrufen kann, von einer weiteren Folgeverzettelung gar keine Rede…), ist schade, weil ich diese Arbeitsweise sehr gut und im übrigen zur ANT passend fand.

Sowohl DevonThink als auch Tinderbox scheinen mir für das was ich tun will jedenfalls nicht sehr gut geeignet. Bei Tinderbox, so schön das Programm eigentlich verschiedene tolle Features miteinander verbindet, kommt hinzu, dass es in gewisser Weise zu hierarchisch ist. Der Vorteil eines Zettelkastens ist, dass je nach Bedarf diese oder jene Folgeverzettelung von Bedeutung sein kann. Ich bin mir sicher, dass man das auch mit Tinderbox hinkriegen könnte, aber ich muss mich damit erst noch eingehender befassen. Und irgendwie habe ich außerdem die Befürchtung, dass Tinderbox nicht performativ genug ist, um sozusagen eine “Tindexbox” für alles zu haben. Möglicherweise ist es aber möglich. Möglicherweise wäre jetzt der Absprung auch noch zu machen und nicht erst wieder nach zwei Wochen. In dem oben verlinkten Forumsbeitrag wurde ich auf das Windowstool Connected Text hingewiesen. Möglicherweise ist auch das eine Alternative, die ich mir ansehen könnte.

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