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Tuesday, July 14, 2015

2015-07-14-Nachmittag

Ein paar Gedanken, die mir in den letzten Tagen kamen: Ich bin erstens nicht so geil oder klug oder informiert oder hart arbeitend, wie ich immer denke und meine Leidenszeiten sind deshalb vollkommen überzogen und realitätsfern (wird immer seltsamer überhaupt irgendetwas als fern der Realität zu bezeichnen, als gehöre Zweifel und Leiden nicht dazu). Andersrum sind sie das gerade nicht, denn ich lasse ja nicht gelten, über was ich informiert bin, sondern setze es voraus und verheimliche es gleichzeitig. All das blockiert, so scheint es mir jedenfalls, den Lernprozess. Nehmen wir als Beispiel meinen Essay zu Twitter.

Vermutlich schreibt man einen Essay nicht so wie ich. Was wir dort haben, ist ein mehr oder weniger interessanter Text, der noch komplett unbefußnotet ist. Es gibt keine Nachweise, keine Antizipationen durch andere Theorien. Ich habe nicht einmal nachgeschaut, ob nicht andere schon etwas Ähnliches versucht haben. Ich diskutiere nicht den Plattformbegriff und leite ihn nicht historisch her, ich erkläre Twitter nicht historisch, ich mache nicht explizit, dass es sich um eine ANT-Analyse handelt, bzw. handeln soll, wofür aber die Empirie fehlt. Die eingestreuten Beispiele, die nicht zufällig gewählt worden sind, schweben in der Luft.

Der Grund für all diese Dinge: Dass ich an manchen Stellen noch nicht genug weiß und der Text dann in dieser initialen Version nicht hätte erscheinen können (ein riesiges Problem für mich: einen Text initial produzieren) und dass ich an anderen Stellen voraussetze, dass man das dann ja schon verstehen wird. Wird man nicht. Wenn dieser Text also mehr sein will, als eine mehr oder weniger interessant lesbare Notiz, dann muss sie einerseits höheren Maßstäben genügen und andererseits darf ich nicht vergessen, dass der Text in dieser Form nicht fertig ist. Denn das ist er nicht. Kaum zu glauben, dass ich ihn beneihe als fertig angesehen hätte. Das fällt mir auch schwer: Umschreiben, neu schreiben. Iterieren und damit anderes weglassen.

[bin an dieser Stelle unterbrochen worden]

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