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Tuesday, July 7, 2015

2015-07-07-Nachmittag

”This inquiry thus does not consist simply in highlighting the modes but also in identifying for each one the inflections that come up throughout what it would be appropriate to call their ontological history— with apologies to the real historians. Ivan Illich called these moments malign inversions, taking as examples the threshold above which expen- ditures on health, useful up to that point, cause more illnesses than they cure, or the moment when, by dint of multiplying automobiles, we end up, on average, going more slowly than on foot. Each contrast is like a pharmakon that slowly builds up: over the long run, and at high doses, the remedy becomes a poison. We can never avoid all poisons, but we could balance out certain of their effects by carefully administered counter- poisons. There would then be a whole system of dosages and dietary advice, a whole pharmacopeia of modes of existence with which we would have to familiarize ourselves in order to avoid speaking too harshly about category mistakes—while running the risk of being mistaken about the moments when these errors become truly toxic.” — Bruno Latour, An inquiry into modes of existence: an anthropology of the moderns, Cambridge, Massachusetts (Harvard University Press) 2013, S. 261

Und da haben wir also das, was ich versucht habe auf der Ebene der Akteure zu fassen (“toxische Akteure”) auf der Ebene der Existenzweisen. Sehr schön.

Schwierig an dieser Variante ist vor allem aber folgendes: Selbst innerhalb von Existenzweisen kann es zu Problemen kommen. Keine der Existenzweisen ist in sich konfliktfrei oder überraschungslos. Und auch das ließe sich mit toxischen Akteuren erfassen. D.h.: Existenzweise vs. Existenzweise ist eine Art der Toxizität, die verdeutlicht, wie Konflikte zwischen den “Modes of Existence” diplomatisch vermieden werden können, wie gute Rhetorik zustande kommt.

Aber das ist auf der Ebene der Erfassung schwierig zu klären. Wenn ich Akteur-Netzwerke nachzeichne, dann weiß ich noch nicht, welcher Existenzweise dieses Netzwerk zugehörig ist. Und Konflikte tauchen aber schon hier auf. Ich sehe ja schon früh, dass ein Konflikt besteht (Akteur A artikuliert x, Akteur B artikuliert y), ohne dass es um die Art der Assoziation überhaupt schon geht. Und hier kann man feststellen, dass in einem Versuchsaufbau ein Akteur sich toxisch verhält. Selbst wenn mir noch nicht klar ist warum. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es aufgrund der verschiedenen Existenzweise geschieht und dazwischen besser vermittelt werden muss. Aber es kann genauso gut innerhalb einer Existenzweise dazu kommen. Denn es ist ja so, dass es immer noch um Netzwerke geht und es hier also eine Anzahl von Akteuren gibt, die miteinander über Assoziationen in Koexistenz treten und sich dabei verschiedentlich aufeinander beziehen.

Kurz gesagt: Ich bin mir nicht mal sicher, ob es nicht besser wäre die Toxizität nicht ohnehin auf dem Niveau des Akteurs anzusiedeln, anstatt auf der Ebene der Existenzweise. Es scheint mir aber wichtig, wenigstens vorübergehend von zwei Toxizitäten zu sprechen.

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